Langzeitstudien belegen: Das Insektensterben in Deutschland ist ein reelles Problem. Ganz exakt können die Ursachen für Insektensterben zwar nicht ausgemacht werden. Dennoch herrscht über die Hauptursache in der Wissenschaft weitestgehend Einigkeit: Während die Landwirtschaft über lange Zeit Trägerin der Biodiversität war, ist sie heute vielerorts Ursache für Insektensterben. Die vielfältige Kulturlandschaft mit Hecken und Knicks, Bäumen und Oberflächengewässern bot Insekten früher wichtige Lebensräume und Nahrung. Doch die zunehmende Intensivierung und Industrialisierung der Landwirtschaft hat ihre Rolle ins Gegenteil verkehrt: Großflächige Monokulturen, Erosion, Stickstoffüberschüsse aus Düngung oder Massentierhaltung und Belastungen aus dem massiven Pestizideinsatz haben entscheidenden Anteil am Insektensterben.
Konkrete Ursachen für Insektensterben: Umwandlung der Landschaft und der Einsatz von Insektiziden
Die meisten Insekten sind direkt oder indirekt Pflanzen angewiesen. Entweder weil sie sich von Nektar, Pflanzensaft oder bestimmten Pflanzenteilen ernähren oder weil sie als räuberische Insekten andere Insekten fressen. Die meisten Insekten sind spezialisiert auf bestimmte Pflanzen oder Pflanzenfamilien. Wenn diese aus der Landschaft verschwinden, ist auch den Insekten ihre Nahrung entzogen. Deshalb ist eine Ursache des Rückgangs der Insekten die Umwandlung einer einstmals vielfältigen Kulturlandschaft in eine Industrielandschaft: Hecken und Säume sind verschwunden, auf den Getreidefeldern wächst außer Gerste oder Weizen so gut wie nichts und selbst das Grünland ist zur weitgehend monotonen Grassteppe geworden, in der selbst der Löwenzahn zur Seltenheit geworden ist.
Eine weitere Ursache für das Insektensterben sind Insektizide: Besonders die Gruppe der Neonikotinoide, die auf die Felder versprüht werden oder zur Behandlung des Saatgutes eingesetzt werden. Bei letzterem, dem so genannten Beizen werden sogar zu 80 Prozent Neonikotinoide eingesetzt. Mit dem Wachstum der Pflanze werden die Neonikotinoide in Blätter und Blüten transportiert. Bienen nehmen diese Nervengifte dann auf. Dies führt dazu, dass sie sich nicht mehr orientieren können. Sie finden schlicht nicht mehr in ihren Bienenstock zurück und sterben letztlich. Auch Unkrautvernichtungsmittel wie das flächendeckend eingesetzt Glyphosat tragen zum Insektensterben bei: Wenn Wildpflanzen durch Glyphosat vernichtet werden, nimmt man Insekten so einen Raum zum Leben.
Grüne Forderungen, um Ursachen für Insektensterben einzudämmen
Wir Grüne kämpfen für Artenreichtum und ökologischen Vielfalt. Deshalb fordern wir:
- Ein sofortiges Verbot von Neonikotinoiden und ähnlich wirkender Insektizide
- Die schnelle Beendigung des Einsatzes von Glyphosat
- Den Verkauf von Pestiziden für den privaten Gebrauch einzustellen
- Eine wirksame Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden
- Vollständige Abschaffung der sog. Direktzahlungen an die Landwirtschaft
- Komplette Umstellung der Agrarförderung auf die Honorierung ökologischer Leistungen der Landwirtschaft