„Frauen werden selbst bei gleicher Qualifikation, Erfahrung und Tätigkeit im Schnitt um sieben bis acht Prozent schlechter bezahlt als Männer. Es ist unerträglich, dass dieses Unrecht im Jahr 2017 immer noch besteht“, sagt Landesvorsitzende Meta Janssen-Kucz, anlässlich des Equal-Pay-Days am 18. März. „Die Lohnlücke hat sich im Vergleich zum letzten Jahr nur um einen Prozentpunkt verringert. Bei diesem Tempo bedeutet das, dass Frauen noch 20 Jahre warten müssten, um gleichen Lohn für gleiche Arbeit zu erhalten.“
So lange wollen die GRÜNEN nicht warten: „Wir brauchen gesetzliche Regelungen, die die systematische Diskriminierung von Frauen endlich beenden“, fordert Anne Kura, frauen- und genderpolitische Sprecherin im Landesverband. „Damit sich Betroffene nicht individuell gegen Diskriminierungen zur Wehr setzen müssen, fordern wir ein Verbandsklagerecht – das fehlt leider in dem vom Kabinett verabschiedeten Entgeltgleichheitsgesetz.“ Zwar sei die Neuregelung ein Schritt in die richtige Richtung, um künftig Tarifverträge und Vereinbarungen auf Ungleichbehandlungen hin zu überprüfen. Das Entgeltgleichheitsgesetz wird aber nicht die strukturellen Benachteiligungen von Frauen lösen.“ Problematisch sei die mangelnde Anerkennung von Berufen, die bislang überwiegend von Frauen ausgeübt werden. „Das betrifft vor allem Berufe im sozialen Bereich, etwa im Kita- oder Pflegebereich. Diese Arbeit ist für die Zukunft und den Zusammenhalt in der Gesellschaft enorm wichtig, wir aber nicht genügend wertgeschätzt“, kritisiert Kura. „Ungleiche Bezahlung für gleiche Arbeit ist immer ungerecht – das dürfen wir nicht hinnehmen.“
Hintergrund:
Nach wie vor sind schlecht bezahlte Berufe noch immer Frauensache. So beträgt der sogenannte Gender Pay Gap, das Einkommensgefälle beim durchschnittlichen Bruttostundenlohn zwischen Männern und Frauen, noch immer rund 21 Prozent. Das heißt konkret: Frauen verdienen im Durchschnitt 16,26 Euro pro Stunde und Männer 20,71 Euro. Auf das Jahr gerechnet müssten Frauen demnach rund zweieinhalb Monate länger arbeiten als Männer, um das gleiche Gehalt zu bekommen.