Niedersachsen gehört neben Nordrhein-Westfalen zu den Schwerpunktregionen, in denen gefrackt werden soll. Die alte Landesregierung wollte den Weg für Fracking öffnen, wie geht Rot-Grün damit um?
Stefan: Aus klimapolitischen Gründen müssen 80 Prozent der fossilen Ressourcen im Boden bleiben, wenn wir den Point of no Return nicht überschreiten wollen. Zudem ist Fracking eine Technik, mit der Gasvorkommen gefördert werden sollen, die bisher gar nicht förderbar waren. Problematisch sind beim Fracking die Risiken für Grund- und Trinkwasser, Methanfreisetzungen, seismische Risiken und Folgen für Natur und Landschaft. Faktisch haben wir in Niedersachsen seit zwei Jahren ein Moratorium. Ob das so bleibt hängt von Risikoklärung und der Rechtslage ab.
Schwarz-Gelb hat es im Bund nicht geschafft , ein neues Gesetz zum Umgang mit Fracking auf den Weg zu bringen. Wie es jetzt weiter?
Stefan: Für uns sind die Sicherheit der Bevölkerung und die Einhaltung nachhaltiger Umweltstandards oberstes Gebot. Wir wollen die Pflicht zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Dabei ist immer auch der Verzicht auf diese Technik. Nach dem Versagen der Bundesregierung gilt weiter das alte Recht, wonach weder eine UVP noch eine Öffentlichkeitsbeteiligung vorgesehen ist. Ob das Bundesbergrecht so bleibt, hängt jetzt am neuen Bundestag und der im Herbst zu wählenden Bundesregierung.
Dieses Interview ist in den Grüne Zeiten Juli 2013 erschienen.
Die Fragen stellte Katja Sauer.