Die von Niedersachsens Umweltminister Lies geforderte Erleichterung von Wolfsabschüssen ist nach Ansicht der niedersächsischen GRÜNEN der plumpe Versuch, vom eigenen Versagen abzulenken. „Nur weil die Landesregierung seit Monaten an der Entnahme eines einzelnen, angeblich problematischen Wolfs im Landkreis Nienburg scheitert, fordert Olaf Lies jetzt den Abschuss ganzer Rudel. Diese Art von Sippenhaft lehnen wir entschieden ab. Wer als für den Artenschutz zuständiger Minister so agiert, sollte sich vielleicht besser mal nach einem geeigneteren Job umsehen“, meint der niedersächsische GRÜNEN-Landesvorsitzende Hans-Joachim Janßen.
Auch die Forderung des niedersächsischen Umweltministers, den sogenannten günstigen Erhaltungszustand für den Wolf neu zu definieren, stößt bei den GRÜNEN auf Kritik: Die Beurteilung, bei welchem Bestand der Zustand einer Art günstig ist und der strenge Schutz deshalb gelockert werden könne, müsse auch weiterhin wissenschaftlichen Kriterien genügen. „Daran politisch herumzufummeln, wie es einem gerade passt, höhlt den Artenschutz komplett aus. Wenn wir damit jetzt beim Wolf anfangen, ist das ein Dammbruch. Den können wir gerade angesichts des Artensterbens nicht hinnehmen“, so Janßen.
Nach Auffassung der GRÜNEN sind die Ausnahmemöglichkeiten des geltenden Artenschutzrechts völlig ausreichend, um mit einzelnen problematischen Wölfen umgehen zu können. „Es gibt bereits die Möglichkeit des Abschusses bei Gefahr für Leib und Leben von Menschen und zur Verhinderung erheblicher landwirtschaftlicher Schäden, wenn andere Maßnahmen nicht zumutbar sind. Man sollte bundeseinheitlich definieren, ab wann landwirtschaftliche Schäden erheblich sind und was man den Weidetierhaltern an präventiven Maßnahmen zumuten kann. Das reicht, mehr muss man gesetzgeberisch nicht tun“, sagt Hans-Joachim Janßen.