1. Die Schülerinnen und Schüler werden im Sekundarbereich I entlastet
Die Wochenstundentafel soll von bisher 30-34 Wochenstunden in den Jahrgängen 5 bis 10 wieder reduziert werden auf 29 Pflichtwochenstunden im Jahrgang 5 und 30 Wochenstunden in den Jahrgängen 6 bis 10. Damit sollen die Schülerinnen und Schüler gerade in der Phase der Pubertät deutlich entlastet werden. Sie haben auch wieder mehr Zeit für außerunterrichtliche Aktivitäten.
2. Im Sekundarbereich I wird mehr individuelle Förderung ermöglicht
Den Gymnasien sollen pro Schuljahrgang zwei zusätzliche Lehrerwochenstunden zur Verfügung gestellt werden. Diese Mittel können von den Gymnasien gebündelt und gezielt eingesetzt werden. Damit sollen insbesondere Schülerinnen und Schüler gefördert werden, die gerade in den unteren Jahrgängen Gefahr laufen, nach dem Wechsel auf das Gymnasium nicht auf Anhieb das Klassenziel zu erreichen. Der Verweis auf eine andere Schulform soll so vermieden werden. Es können aber auch Schülerinnen und Schüler gefördert werden, die besondere Begabungen haben.
3. Die Schülerinnen und Schüler werden in der Oberstufe entlastet
- Die Wochenstundenzahl soll in der Oberstufe von bisher 34 Wochenstunden auf 31 Wochenstunden in der Einführungsphase (Jahrgang 11) und auf 32 Wochenstunden in der Qualifizierungsphase (Jahrgänge 12 und 13) reduziert werden.
- Die Zahl der Klausuren soll deutlich reduziert werden. Andere Formen der Leistungsfeststellung sollen ermöglicht werden. Die Anzahl der Kurse, deren Schulhalbjahresergebnisse in die Abiturgesamtqualifikation eingebracht werden müssen (Einbringungsverpflichtung) wollen wir von 36 und 32 reduzieren. Dies entspricht der KMK-Vereinbarung.
- Den hohen Stress in der gymnasialen Oberstufe wollen wir reduzieren. Ein besseres Lernklima kann zu mehr Qualität führen.
4. Die individuelle Schwerpunktsetzung in der Oberstufe wird gestärkt
Die Kurse auf erhöhtem Anforderungsniveau sollen zukünftig wieder 5 statt 4 Wochenstunden umfassen und Kurse auf grundlegendem Anforderungsniveau 3 Wochenstunden. Damit erhalten die Schülerinnen und Schüler in den von ihnen gewählten Leistungskursen mehr Zeit für vertiefendes, nachhaltiges Lernen.
5. Der Lebensweltbezug des Gymnasiums wird gestärkt
Die Berufs- und Studienordnung im Gymnasium soll intensiviert werden. Die Möglichkeit eines Auslandsaufenthalts für Schülerinnen und Schülern während der Oberstufe soll erleichtert werden .
6. Ein Abitur nach 12 Jahren bleibt möglich
Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler sollen auch künftig die Möglichkeit haben, das Abitur bereits nach 12 Jahren abzulegen. Sie sollen stärker dabei unterstützt werden, wenn sie den 11. Schuljahrgang überspringen wollen.
7. Die Abkehr vom Turbo-Abi bringt Entlastung auch für die Lehrkräfte
Mit dem Abbau des übermäßigen Drucks für die Schülerinnen und Schüler verbessert sich das Lernklima und verringert sich der Stress auch für die Lehrkräfte. Auch die geplante Verbesserung der Ganztagsschulen wird dazu beitragen. Die Reduzierung der Zahl der Kurse und der Klausuren in der Oberstufe führt auch für die Lehrkräfte zu einer deutlichen Verringerung der Arbeitsbelastung (weniger Vorbereitung, weniger Korrekturen).
Eine weitergehende Reform der gymnasialen Oberstufe wird geplant
Die jetzt geplante Abkehr vom Turbo-Abi ist nur ein erster Schritt, der zum Schuljahr 2015/16 umsetzbar ist. In einem zweiten Reformschritt soll die Oberstufe noch stärker auf die individuelle Lernentwicklung und Schwerpunktsetzung der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet werden. Es sollen Möglichkeiten einer stärkeren Modularisierung/ Flexibilisierung geprüft werden. Es soll auch geprüft werden, ob die Zahl der Prüfungsfächer von 5 auf 4 reduziert werden kann.
Warum kommt die Abkehr vom Turbo-Abitur nicht schneller?
Wir haben die Verkürzung der Schulzeit auf 12 Jahre, die schon vor 2003 angedacht und dann nach 2003 von der CDU/FDP-geführten Landesregierung überstürzt umgesetzt worden war, von Anfang an deutlich kritisiert und eine Abkehr gefordert. Wir wollen, dass die Rückkehr zum G 9 nicht zu ebensolchem Chaos führt wie vor zehn Jahren die überstürzte Einführung des G8. Deshalb wird die Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren erst zum Schuljahr 2015/16 in Kraft treten. Dann aber sollen die Schülerinnen und Schüler einbezogen werden, die sich dann im 5., 6., 7. und 8. Jahrgang befinden, also auch diejenigen Schülerinnen und Schüler, die sich heute, im Schuljahr 2013/14, im 5. oder 6. Schuljahrgang befinden.