Die vagen Konzepte des niedersächsischen Kultusministers stehen seit Beginn der Corona-Krise in der Kritik. Es fehlt ihnen an Umsetzbarkeit, sie kommen zu kurzfristig, sind unzureichend und werden den gegebenen Voraussetzungen vor Ort und in den Familien nicht gerecht. Rechtzeitig zum Ende des Schuljahres überreichen die Grünen Minister Grant Hendrik Tonne symbolisch ein Zeugnis über seine Leistungen insbesondere während der Corona-Krise. Es fällt nicht gut aus.
„Das Krisenmanagement von Kultusminister Grant Hendrik Tonne ist chaotisch. Kinder, Eltern, Kitas und Schulen wurden viel zu lange im Unklaren gelassen – und auch jetzt sind noch viele Fragen offen, wie es nach den Ferien weitergeht. Deshalb bekommt Herr Tonne von uns ein schlechtes Zeugnis mit der dringenden Empfehlung, in der Sommerschule nachzuarbeiten. Lieber Herr Tonne: nicht nur zuhören, sondern handeln! Wir fordern pandemiefeste Konzepte“, sagt Anne Kura, Landesvorsitzende. Viele Eltern stünden in der Betreuungsfrage nach wie vor alleine da – viele in der Sorge davor, ihren Job zu verlieren, wenn erneut die Schulen schließen oder die Kinder wieder im wochenweisen Wechsel zu Hause bleiben müssen. Andere, die im Homeoffice arbeiten können, müssten seit März den Spagat zwischen Arbeit, Kinderbetreuung und Homeschooling vollbringen.
Julia Willie Hamburg, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, kritisiert den Minister: „Weil Unterstützung fehlt, wird soziale Ungleichheit verstärkt. Besonders Familien, in denen sich zuhause niemand intensiv um die Schulbildung kümmern kann, werden alleine gelassen. Sie sind derzeit die großen Bildungsverlierer*innen. Auch dem Kinderschutz gebührt eine größere Priorität.“
Schulen, Kitas und Eltern bräuchten vom Kultusministerium mehr als vage Szenarien. So sei jetzt angesagt, ausgefeilte Konzepte, handfeste Unterstützung und klare Handlungsempfehlungen für Kitaträger, Schulen und Kommunen auf den Weg zu bringen, um Schließungen zu vermeiden. Kinderbetreuung müsse endlich zur Chefsache werden. Zu hoffen, dass das Infektionsgeschehen ruhig bleibt und einen Regelbetrieb zulässt, vor allem über Herbst und Winter, ist in den Augen der Grünen naiv.
Weder in den Schulen noch in den Haushalten sei die Digitalisierung sicher angekommen. Jetzt rächt sich, dass die Digitalisierung bisher verschlafen worden sei. Bis zum Ende der Pandemie sei entscheidend, dass das Kultusministerium gemeinsam mit den Schulen Wege für digitales Lernen und Lernen auf Distanz entwickelt und auch Kinder mit besonderen Förderbedarfen in den Konzepten bedacht werden. Die Frage der Bildungsgerechtigkeit werde bisher völlig außer Acht gelassen.