Braucht Niedersachsen einen neuen Feiertag? Wir GRÜNE meinen ja! Gestartet im Reformationsjahr 2017 nimmt die Diskussion zu Jahresbeginn wieder Fahrt auf. Zur Debatte stehen vor allem der Reformationstag am 31. Oktober, den der Ministerpräsident präferiert sowie weitere, auch nicht-kirchliche Feiertagsoptionen.
„Die niedersächsischen GRÜNEN sprechen sich für einen weltlichen Tag aus, den alle gesellschaftlichen Gruppen mittragen können“, sagt Landesvorsitzender Stefan Körner. „Der 8. Mai als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus wäre zum Beispiel aus unserer Sicht solch ein Tag oder der 23. Mai als Tag des Grundgesetzes. Beide Tage stehen mit dem Ende des Nationalsozialismus und dem Beginn unseres jetzigen Staates für Freiheit und Rechtstaatlichkeit, die das Fundament für ein friedliches Zusammenleben bilden.“
„Wir fordern die Landesregierung auf, für einen möglichst breiten Konsens in der Feiertagsfrage endlich mit allen relevanten Akteuren ins Gespräch zu kommen – darunter nicht nur mit Vertreterinnen und Vertretern der Kirchen, sondern auch mit den jüdischen und muslimischen Gemeinden, dem Humanistischen Verband und den Gewerkschaften,“ sagt Stefan Körner.
Ausgleich für Nordländer: Mit neuem Feiertag für Niedersachsen holt Land langsam auf
Anstoß für die Diskussion um einen neuen möglichst gemeinsamen norddeutschen Feiertag gab das Reformationsjubiläum 2017, zu dem der 31. Oktober einmalig bundesweit ein Feiertag war. Auch der Vergleich mit süddeutschen Bundesländern, wo die Menschen öfter frei haben, befeuerte die Idee, in Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen und Niedersachsen einen Ausgleich zu schaffen. So haben diese vier Nordländer bislang nur neun gesetzliche Feiertage im Jahr – Bayern, Baden-Württemberg, Saarland und Brandenburg jedoch zwölf. Für einen zusätzlichen gesetzlichen Feiertag in Niedersachsen sprachen sich die Kirchen, Gewerkschaften und die Spitzenpolitiker der Parteien aus, die Unternehmerverbände sind dagegen.
Im Gespräch sind der Reformationstag oder auch weltliche Tage wie der von den GRÜNEN vorgeschlagene 8. Mai als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus oder der 23. Mai als Tag des Grundgesetzes. Aus Bremen kamen zudem Vorschläge für den 1. September als Antikriegstag, für den internationalen Frauentag am 8. März oder ebenfalls der 8. Mai. Auch in Schleswig-Holsteins Landtag kursieren mehrere Alternativen, darunter drei Gedenktage, die sich auf geschichtsträchtige Ereignisse im Küstenland beziehen.
Das letzte Wort hat in Niedersachsen der Landtag, der laut Ankündigung des Ministerpräsidenten Stephan Weil noch im ersten Halbjahr 2018 eine Entscheidung treffen soll.