Zur Äußerung der niedersächsischen Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast, dass die „derzeitige Praxis der Werkverträge intensiv beleuchtet und auf den Prüfstand gestellt werden“ müsse, sagt die Landesvorsitzende der niedersächsischen Grünen, Anne Kura:
„Die ausbeuterische Praxis der Werkverträge in der Fleischindustrie gehört nicht auf den Prüfstand, sie gehört verboten. Statt auf freiwillige Selbstverpflichtungen der Unternehmen zu setzen, braucht es endlich klare gesetzliche Regelungen und Kontrollen. Das System ist das Problem, nicht erst seit der Corona-Krise! Die Landesregierung muss endlich zum Schutz der Menschen und für das Tierwohl aktiv werden, anstatt das ausbeuterische System weiter zu schützen. Wir erwarten von der Landesregierung, dass sie den Plan der Bundesregierung unterstützt, Werkverträge in der Fleischindustrie spätestens ab dem 1. Januar 2021 zu verbieten.
Die beengten Wohnverhältnisse von Werkvertragsinhaber*innen in Mehrbettzimmern erleichtern die Ausbreitung des Virus. Die Landesregierung muss die Betriebe per Erlass verpflichten, diese Praxis schnellstmöglich zu beenden.
Die vermehrten Corona-Fälle in den Betrieben von Tönnies und Wiesenhof zeigen, dass Großschlachtereien aufgrund der Arbeitsbedingungen und Wohnverhältnisse insbesondere der Werkvertragsarbeiter*innen tickende Corona-Zeitbomben sind. Deshalb muss hier regelmäßig präventiv getestet werden .“