Sport in all seinen Ausprägungen nimmt in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert ein. Deshalb brauchen wir konkrete Leitlinien für Sportpolitik, die das Miteinander strukturieren und klare politische Vorgaben formulieren. Wir von Bündnis 90 / die GRÜNEN wollen selbstbewusst mitbestimmen. Deshalb formulieren wir folgende Leitlinien für unsere niedersächsische Sportpolitik:
Grüne Sportpolitik schätzt das Ehrenamt. Wir haben großen Respekt für das Engagement Ehrenamtlicher. Wir wollen ihr Engagement stärker honorieren und sie mit Weiterbildungen unterstützen. Wir wollen in konstruktiver Zusammenarbeit mit den Sportverbänden und Bildungsträgern Zukunftsstrategien entwickeln, die den Sport, die Spitzenathlet*innen, die Breitensportler*innen und die Ehrenamtlichen wieder mehr in den Fokus rückt.
Grüne Sportpolitik ist demokratisch. Grundsätzlich stehen wir Sportgroßveranstaltungen im eigenen Land positiv gegenüber, da wir die Chancen auf eine nachhaltige Entwicklung sehen, die sie dem Sport bieten. Aber: Zukünftige Bewerbungsprozesse für Großveranstaltungen müssen von Beginn an transparent sein. Bürgerentscheide können ein sinnvolles Mittel sein, um die Bevölkerung am Entscheidungsprozess zu beteiligen. Wir sind überzeugt davon, dass durchdachte und umweltfreundliche Konzepte auch an die Bürger*innen vermittelt werden können.
Ob wir sportliche Großveranstaltungen unterstützen, soll maßgeblich davon abhängen, dass Menschen- und Bürgerrecht-Standards nicht eingeschränkt werden und sie nachhaltig und umweltfreundlich konzipiert sind. Daher lehnen wir Verträge, die die Freiheit unserer Gesellschaft einschränken, wie z.B. die Host-City-Verträge des IOC, ab.
Grüne Sportpolitik ist umweltfreundlich. Wir unterstützen Sportgroßveranstaltungen auf ihrem Weg, umweltfreundlicher zu werden: Dazu gehören ein gutes ÖPNV-Konzept, die Verwendung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen oder nachhaltiges Geschirr bei der Verpflegung. Wir erteilen eine klare Absage an Olympia-Ruinen, Müllberge und Pkw-Staus.
Grüne Sportpolitik ist nachhaltig Die ökologische Verträglichkeit muss bei Planung, Bau, Pflege und Betrieb von Sportstätten berücksichtigt werden. Energetische Sanierung soll gefördert und Neubauten um Photovoltaik-Anlagen und Dachbegrünung ergänzt werden.
Grüne Sportpolitik setzt auf Fairness. Wir erteilen Doping und Wettmanipulation eine klare Absage und setzen uns für einen sauberen Sport ein. Dazu stärken wir die Prävention und die Suchtberatung. Ebenso unterstützen wir sozialpädagogische Fanprojekte und anti-rassistische Faninitiativen, die sich für Respekt und gegen Gewalt einsetzen.
Grüne Sportpolitik setzt sich auch für Fans ein: Repressive, rechtsstaatlich fragwürdige Repressionsmaßnahmen wie intransparente Datensammlungen, Kollektivstrafen und ausufernde Videoüberwachung lehnen wir ab. Wir setzen stattdessen auf Prävention und den Dialog von Fans, Fanprojekten, Vereinen, Verbänden sowie Sicherheitsbehörden und Politik.
Grüne Sportpolitik steht für Emanzipation. Wir unterstützen Sport, in dem Menschen Selbstbewusstsein gewinnen, sich selbst erfahren und stark werden können. Ob alleine oder im Team: Sportvereine leisten einen wichtigen Beitrag für die persönliche und körperliche Entwicklung. Wir unterstützen Initiativen, die gegen Sexismus, Queerphobie, Rassismus und Faschismus ankämpfen und Respekt füreinander fördern. Zudem schaffen wir Schutzräume und Transparenz, um sexualisierte Gewalt zu verhindern oder sie aufzudecken.
Grüne Sportpolitik unterstützt Bildung. Sport in der Schule eröffnet Möglichkeiten des Miteinanders, die andere Unterrichtsfächer nicht bieten. Schüler*innen finden hier einen Ausgleich zur Arbeit im Klassenraum, bewegen sich und arbeiten mit Kopf und Körper. Sportunterricht ist ein wichtiger Bestandteil der Schulbildung. Für umfangreiche Sportangebote, insbesondere im Ganztagsbereich, die die Kinder und Jugendlichen auch nachhaltig für ein oder mehrere Sportarten begeistert, wollen wir prüfen, inwieweit die Zusammenarbeit von Schulen mit Sportvereinen und Sportverbänden sinnvoll ausgebaut werden kann.
Grüne Sportpolitik ist inklusiv. Bei Sport in Kitas, Schulen, Hochschulen, Vereinen, im öffentlichen Raum und bei gewerblichen Bewegungsanbieter*innen soll jede*r einbezogen werden können. Gemeinsam Ziele erreichen, aktiv sein, sich selbst und andere herausfordern und die eigene Sicht erweitern – Die GRÜNEN setzen sich für inklusive Sportanlagen und -angebote ein.
Grüne Sportpolitik fördert Inklusion. Wissenschaft und Ausbildung sollen inklusiv ausgerichtet sein: GRÜNE unterstützen inklusive Konzepte und fördern, dass diese in Didaktik und Methodik erforscht und gelehrt werden. Dazu sollen Best-Practice-Beispiele entwickelt und evaluiert werden und Erfahrungen aus dem gemeinsamen Lernen allen zugänglich gemacht werden.
Grüne Sportpolitik steht für Integration. Menschen, die eine neue Heimat in Niedersachsen finden, können durch Bewegung und Sport Kontakte knüpfen und Freund*innen finden. Wir unterstützen die integrative Kraft des Sports, indem wir Zugangsbarrieren abbauen und die Öffnung für neue Zielgruppen fördern.
Grüne Sportpolitik fördert Fitness und Gesundheit im Alter. Niedersachsen wird älter, die Babyboomer*innen werden Rentner*innen: Wir wollen passende Bewegungsangebote fördern, um ein langes und gesundes Leben zu unterstützen.
Grüne Sportpolitik will die Natur und den Sport in Einklang bringen. Wir GRÜNE setzen uns ein für Velorouten, die ganz Niedersachsen verbinden, Trimm-Dich-Pfade, Wanderrouten oder Laufstrecken: Denn Bewegung in der Natur verbessert unsere Gesundheit und macht glücklich. Die Menschen in Niedersachsen sollen Gewässer, Grünflächen, Parks und Sportstätten klimaneutral erreichen und nutzen können.
Grüne Sportpolitik erschließt neue Wege. Unsere Welt wird digitaler, und so auch der Sport: E-Sport ist für Millionen Menschen Hobby, Leidenschaft und Freizeitbeschäftigung. Er fordert ein hohes Maß an Konzentration, Geschicklichkeit und Mannschaftsgeist: GRÜNE erkennen die positiven Seiten von E-Sport und setzen sich für seine Förderung ein. Dafür brauchen wir unter anderem einen flächendeckenden Breitbandausbau. Zudem erleichtern wir Kommunen, Vereinen und Verbänden den Weg zu einer digitalen Verwaltung, indem wir helfen, passende Tools zu entwickeln und zu nutzen.