GRÜN wirkt – aber wie?

Beispiel Wärmewende: Wie eine nachhaltige Energieversorgung aussehen kann

Die Frage, wie wir künftig klimaneutral heizen, erregt seit Monaten die Gemüter. Und war Thema auf unserem Parteitag am 11. November 2023 in Osnabrück. Der Leitantrag des Landesvorstands stellt die Wärmeerzeugung in den Mittelpunkt.

Fakt ist: Wir verbrauchen deutlich mehr als die Hälfte unserer Energie für das Erzeugen von Wärme. Den größeren Teil davon nutzen wir für die Raumwärme, also das Heizen von Innenräumen, den anderen Teil dieser Energie nutzt die Wirtschaft als Wärmeenergie für industrielle Prozesse. Wirksamer Klimaschutz braucht daher die Wärmewende, oder anders gesagt:

„Die Heizungsfrage ist der wunde Punkt des Klimaschutzes“

Jetzt kommt die Energiewende bei den Leuten an. Zum ersten Mal wirkt sich der klimaneutrale Umbau unserer Energieerzeugung für viele Menschen direkt auf die eigenen vier Wände aus: Anders als beim Strom – der immer noch aus der Steckdose kommt, egal wie er erzeugt wird – ist die Frage nach der Art der Heizung mit größeren Investitionsentscheidungen verbunden. Viele Bürger*innen haben Angst, ob sie diese Ausgaben überhaupt stemmen können.

Grundlage für einen nachhaltigeren Verbrauch von Wärme ist das Gebäudeenergiegesetz. Es ist eng verknüpft mit der kommunalen Wärmeplanung. Wie wir künftig heizen, entscheidet sich somit vor allem in den Städten und Gemeinden. Mit ihrer Wärmeplanung legen sie fest, für welche Quartiere und Stadtteile eine zentrale Lösung mit Fern- oder Nahwärme infrage kommt.

Dabei ist für uns GRÜNE klar:

  • Wo eine zentrale Wärmeversorgung funktioniert, wollen wir sie auch realisieren.
    Das betrifft zum Beispiel Orte, die für den wirtschaftlichen Betrieb ihrer Anlagen einen größeren Wärmebedarf haben, oder Stadtteile mit hoher Wohnungsdichte. Hier sind zentrale Heizungsanlagen jeweils effizienter und kostengünstiger als individuelle Heizungen. Die Wärmeversorgung ist Teil der Daseinsvorsorge.
  • Eine Fern- oder Nahwärmeversorgung sollte durch ein kommunales Unternehmen wie zum Beispiel Stadtwerke realisiert werden, denn nur so sind Preisstabilität und Versorgungssicherheit am ehesten gewährleistet. Jeder Wärmeversorger hat ein örtliches Monopol und ist dadurch den Kräften des Marktes entzogen. Für Raumwärme nutzen wir Umgebungswärme aus der Luft, aus industrieller Abwärme, aus Gewässern oder der Kanalisation und vor allem aus Geothermie.
  • Auch wenn einige Energieversorger anderes behaupten: Für Raumwärme kommen – von wenigen Ausnahmen abgesehen – weder Biogas, noch Holz, noch Wasserstoff in Frage. Jede brennbare regenerative Energiequelle wird für industrielle Prozesse gebraucht, für die vielfach Temperaturen über 200 Grad erforderlich sind. Damit werden Biogas, Holz oder Wasserstoff für Raumwärme viel zu teuer werden.

Die Kommunen stehen vor der großen Aufgabe, unsere gesamte Energie-Infrastruktur umzubauen. Im Jahr 2045 ist Schluss mit dem Verbrennen von Gas und erst recht von Öl. Neue, mit erneuerbarer Energie betriebene Anlagen zur Wärmeerzeugung müssen sie in der Nähe zu den Abnehmern bauen und Wärmeleitungen verlegen.
Das Gas-Verteilernetz muss nach und nach außer Betrieb genommen werden, damit die Netzkosten bezahlbar bleiben.
Dort, wo zentrale Heizungslösungen nicht funktionieren, wird auch das Stromnetz ausgebaut werden müssen. Nur so können künftig ganze Straßenzüge mit ausreichend Strom über das Verteilernetz versorgt werden – auch wenn dort die Luftwärmepumpe läuft und das E-Auto lädt.
Wir GRÜNEN unterstützen die Kommunen dabei, die Wärmewende umzusetzen.

Du willst mehr zum Thema wissen?
Frag gerne nach! Wende dich an Josef Voß (email hidden; JavaScript is required) in der Landesgeschäftsstelle.