Gerade im ländlichen Raum sind die Menschen vielfach auf ein Auto angewiesen. Hier wollen wir klimaschonende Alternativen anbieten und eine verbesserte e-mobile Infrastruktur aufbauen. Wir werden eBike- und eCar-Sharing-Stationen insbesondere an Bahnhöfen in Verbindung mit Ladesäulen für Elektroautos fördern. Zudem setzen wir uns für die Erweiterung von Verleihangeboten und ausreichend geschützte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder an den wichtigen Umsteigebahnhöfen und Haltestellen ein.
Für viele Reisende ist heute die Fahrradmitnahme in den Zügen des Nah- und Fernverkehrs schwierig – und in allen ICE-Zügen sogar unmöglich. Das wollen wir ändern. Deshalb fordern wir den Bund als Eigentümer der Deutschen Bahn auf, diese zu verpflichten, in allen Zügen die Fahrradmitnahme zu ermöglichen und die Konzepte für ihren Fuhrpark fahrradtauglich zu überarbeiten.
CO2- und schadstofffreie Mobilität fördern
Der motorisierte Individualverkehr muss zukünftig emissionsfrei organisiert werden. Damit schützen wir das Klima und geben der Wirtschaft neue Impulse (siehe 9.1, Ländlicher Raum). Wir wollen Modellprojekte in Kommunen finanziell fördern, die für innerstädtische Lieferverkehre der sogenannten „letzten Meile“ zukünftig nur noch Elektrofahrzeuge oder Lastenräder einsetzen. Im innerstädtischen Bereich soll eine Regelung zum privilegierten Parken für Carsharing-Anbieter den Kommunen eine rechtssichere Grundlage für die Einrichtung weitere eCarsharing-Stationen garantieren, insbesondere in Verbindung mit Ladesäulen für Elektroautos. Taxis ergänzen den öffentlichen Nahverkehr dort, wo keine oder zu wenig Busse und Bahnen fahren. Wir GRÜNEN setzen uns dafür ein, dass mehr Taxis in Niedersachsen mit Elektro- und Hybridmotoren fahren. Hierfür möchten wir ein Förderprogramm aufsetzen, das Taxiunternehmen beim sukzessiven Umstieg auf ökologische Antriebstechnologien, gerade in unseren Großstädten, unterstützt.
Raum für mehr Lebensqualität
Die Wohn- und Lebensqualität der Bewohner*innen der Städte und der ländlichen Regionen wird durch Straßenlärm, Feinstaub und selbst durch den ruhenden Verkehr stark beeinträchtigt. Die Straße gehört heute immer noch dem Auto und nicht den Menschen. Diese Belastungen lassen sich nur reduzieren, wenn die Zahl der Fahrzeuge sinkt. Dazu gilt es bei der Stadt- und Raumplanung sowie in den Politikfeldern Wohnen, Bildung, Arbeiten und Mobilität vorausschauend zu planen. Damit Menschen praxistaugliche Alternativen zum eigenen Auto erhalten, muss das Land neue innovative Verkehrsräume entwickeln. Kopenhagen und andere europäische Städte machen vor, wie man durch eine über viele Jahre konsequente Verkehrspolitik zugunsten des Umweltverbunds aus Fußverkehr, Fahrrad, ÖPNV und Car-Sharing-Angeboten diese als echte Alternativen ausbauen kann. Eine gute Stadt- und Raumplanung entwickelt dabei den Verkehrsraum nicht mehr als Fläche für den Autoverkehr, sondern als Lebensraum für Menschen. Verkehrskonzepte wie Gemeinschaftsstraßen, Fahrradstraßen und großzügige Shared-Space-Bereiche, aber auch breite Radwege zwischen Wohnquartieren und Arbeits- und Bildungsstätten sind das Stadtbild der Zukunft (siehe 9.6, Bauen und Wohnen). In allen großen Städten müssen wir feststellen, dass Autos viel zu viel Fläche einnehmen. Ob nun auf viel befahrenen Straßen oder auf Parkflächen. Kaum eine Straße ist zu finden, in der nicht dicht an dicht Autos parken und damit den Streifen zwischen Bürgersteig und Straße markieren. Wir GRÜNEN finden: Die Städte den Menschen! Daher setzen wir uns dafür ein, dass Autos stückweise aus den Städten verbannt werden. Parkplätze sollen sukzessive reduziert und zu Flächen der Begegnung, der Natur und der Kunst werden. Um dieser Vision gerecht zu werden, setzen wir uns für die Abschaffung der Stellplatzpflicht in der niedersächsischen Bauordnung ein. Wir finden nicht, dass jeder Neubau zwangsweise die Notwendigkeit von Kfz-Parkflächen mit sich bringt. Stattdessen fordern wir eine Fahrradstellplatzpflicht auch für Wohnungen. Einige Projekte autofreien Wohnens in Deutschland zeigen: Die Idee findet Zulauf und funktioniert wunderbar. Daher wollen wir den Bau autofreier Siedlungen finanziell und durch Beratung fördern. Bewohner*innen autofreier Wohnsiedlungen möchten wir einen vergünstigten Zugang zum öffentlichen Nahverkehr schaffen.