Am 26. April vor 39 Jahren erschütterte Tschernobyl die Welt. Der Reaktorunfall hat Hunderttausende aus ihren Heimatregionen gerissen, Landstriche unbewohnbar gemacht und eine ganze Generation geprägt. Bis heute gilt er als Mahnmal für die Risiken einer Technologie, die nie ganz beherrschbar ist – mit dramatischen Folgen für Mensch und Umwelt.
Niedersachsen zeigt: Atomausstieg ist kein Risiko
Vor zwei Jahren haben die letzten Atomkraftwerke vom Netz genommen und gleichzeitig gezeigt, dass ein Atomausstieg nicht nur möglich ist, sondern auch problemlos funktioniert.
„Der Jahrestag des Reaktor-Unfalls in Tschernobyl erinnert uns daran, warum der deutsche Weg der Energiewende richtig war. Atomkraft ist teuer, risikoreich und ihr Bau dauert Jahrzehnte. Die erneuerbaren Energien haben sich als deutlich günstiger und sicherer erwiesen. Wir begrüßen, dass diese Erkenntnis auch in der schwarz-roten Koalition Einzug gefunden hat. Dabei muss sie aber auch bleiben“, betont Greta Garlichs, die Landesvorsitzende der GRÜNEN Niedersachsen.
Seit der Abschaltung der AKWs gab es keinen Blackout, keine Energiekrise in Niedersachsen – im Gegenteil: Wir produzieren inzwischen seit zwei Jahren mehr grünen Strom, als wir verbrauchen. Im Jahr 2024 konnten wir sogar 100,6 % unseres Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen decken.
„Tschernobyl hat gezeigt, was wir verlieren können. Heute zeigen wir, was wir gewinnen können: sichere, saubere und bezahlbare Energie für alle“, bekräftigt Maximilian Strautmann, Landesvorsitzender der GRÜNEN Niedersachsen. „Niedersachsen zeigt, dass ein kompletter Atomausstieg nicht nur möglich, sondern ein Erfolgsmodell ist.“
Rückbau der Atomkraftwerke: Ein sicherer Umgang mit den Altlasten
Der Atomausstieg in Niedersachsen ist nicht mit der Abschaltung der letzten Reaktoren beendet. Der Rückbau der stillgelegten Atomkraftwerke in Lingen und Emsland geht weiter. Erst kürzlich wurde die Genehmigung für die Einrichtung eines Logistik- und Technikzentrums auf dem Gelände des Atomkraftwerks Emsland erteilt. Damit wird nun auch der sichere und transparente Umgang mit den radioaktiven Abfällen aus dem Rückbau der Anlagen gewährleistet.
Das Logistik- und Technikzentrum wird die Voraussetzungen schaffen, um schwach- und mittelradioaktive Abfälle sicher zu verpacken und zwischenzulagern, bis diese an den Bund übergeben werden. Dieser Schritt ist notwendig, um auch in Zukunft verantwortungsvoll mit den anfallenden radioaktiven Reststoffen umzugehen.
Dennoch ist die Suche nach einem geeigneten Endlager nicht beendet.
„Die Endlagersuche ist und bleibt eine Aufgabe für Generationen. Sie muss transparent, wissenschaftlich und unter echter Beteiligung der betroffenen Regionen ablaufen“, so Maximilian Strautmann. „Wir brauchen mehr Tempo bei den Verfahren – aber ohne Abkürzungen bei der Sicherheit. Bis ein geeignetes Endlager gefunden ist, müssen wir auch Lösungen für eine sichere und verlängerte Zwischenlagerung schaffen. Wir dürfen nicht die Fehler von Gorleben wiederholen.“
Lücken im Atomausstieg schließen
Mit der Abschaltung der letzten Atomkraftwerke 2023 sind zentrale Forderungen der Anti-Atomkraft-Bewegung umgesetzt worden. Doch die Urananreicherungsanlage in Gronau und die Brennelementefabrik in Lingen laufen bis heute weiter und beliefern ausländische Atomkraftwerke.
„Gronau und Lingen sind Lücken im Atomausstieg. Dass dort immer noch produziert wird, passt nicht zu einer atomfreien Zukunft und öffnet russischem Einfluss weiter die Tür. Diese Standorte müssen endlich geschlossen werden“, fordert Greta Garlichs, Landesvorsitzende der GRÜNEN Niedersachsen. „Wir dürfen nicht auf halber Strecke stehen bleiben. Wer ernst macht mit dem Ausstieg, muss auch diese Relikte der Atom-Ära beenden.“
Tschernobyl bleibt eine Mahnung
Tschernobyl hat uns eines gelehrt: Atomkraft ist keine beherrschbare Technologie. Die Gefahr, die von radioaktiven Abfällen ausgeht, bleibt auch für künftige Generationen bestehen.
„Der Super-GAU von Tschernobyl hat gezeigt, dass Atomkraft nie sicher sein kann. Die Atomkraftwerke in Deutschland sind zwar abgeschaltet, doch ihr Atommüll wird uns noch Generationen beschäftigen. Wir machen deshalb mehr Tempo beim Netzausbau, beim Speicherbau und bei Bürgerenergieprojekten“, so Greta Garlichs.
Die Zukunft gehört den Erneuerbaren Energien – und Niedersachsen zeigt, dass ein Atomausstieg nicht nur richtig, sondern auch erfolgreich ist. Die kontinuierliche Produktion von grünem Strom und der sichere Rückbau der AKWs sind unsere Beiträge zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Energiepolitik.