BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen Niedersachsen zu einem besonders gründungsfreundlichen Bundesland machen. Dafür fordern wir eine nachhaltige Gründungsoffensive im Land.
Nach den Ergebnissen des Green Economy Gründungsmonitors 2014 wurden im Zeitraum von 2006 bis 2013 über 150 000 Unternehmen in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz gegründet. Sie schufen dabei über eine Million Arbeitsplätze in Deutschland. Etwa jede siebte Gründung leistet so mit ihren Produkten und Dienstleistungen einen Beitrag zu einer zukunftsfähigen, umwelt- und klimaschonenden Wirtschaft.
Gründungen sind auch aus gesellschaftlicher Sicht von großer Bedeutung. Unternehmensgründungen sind gelebte Emanzipation und Integration. Dabei gründen Frauen überdurchschnittlich oft im Nebenerwerb. Banken und Beratungsstellen gehen allerdings oft noch zu wenig auf die Bedürfnisse von gründungswilligen Frauen ein. Viele Gründungen zeigen jedoch, dass Existenzgründungen von Frauen nachhaltiger sind, als jene der Männer. Jede*r fünfte Gründer*in hat eine Einwanderungsgeschichte. Gründungswillige Fachkräfte aus anderen Ländern bleiben und arbeiten in Deutschland, wenn sie hier gute Voraussetzungen vorfinden. Eine Willkommens- und Gründungskultur, die diesen Fachkräften den Einstieg in das Leben und das neue Land erleichtert, ist für Deutschland und Niedersachsen ein unerlässlicher Standortvorteil.
Wir verstehen Niedersachsen als Innovationsland. Obwohl Niedersachsen ein großer Technologie- und Universitätsstandort ist, sinkt die Gründungsbereitschaft und ist auch im internationalen Vergleich schwach. Dabei brauchen wir Innovationen um Herausforderungen vom digitalen und demografischen Wandel, über saubere Mobilität, bis zur Minimierung des Ressourcenverbrauchs zu lösen. Aber auch die Kreativbranche bereichert Kultur und Wirtschaft gleichermaßen. Die große Koalition in Niedersachsen ist bislang nur mit großen Ankündigungen aufgefallen, anstatt das bestehende Defizit aufzuholen.
Wir GRÜNE fordern, dass in Niedersachsen ein Klima geschaffen wird, indem Ideen zu Unternehmen werden. Soziale Absicherung und ein gleichermaßen inspirierendes wie risikominimierendes Beratungsnetzwerk für Gründer*innen sind uns wichtig. Die Einhaltung Arbeitnehmer*innenrechte für Mitarbeiter ist in der GRÜNEN StartUp-Förderung ebenso relevant, wie Nachhaltigkeitskriterien.
BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN fordert daher die Landesregierung auf:
- Gründer*innen erhalten zinsfreie Darlehen von bis zu 25.000 €, dem GRÜNEN Gründungskapital, als Startkapital für den Aufbau ihres Unternehmens. Nach positiver Prüfung ihres Pitch Decks sollte möglichst unbürokratisch ein Darlehen ausgezahlt werden. Die Rückzahlung erfolgt flexibel binnen 6 Jahren.
- Die Beratung von Gründer*innen muss intensiviert werden. Die GRÜNE StartUp-Förderung beinhaltet ein Programm zur Förderung von Gründer*innenzentren im Co-Working-Space-Stil an Universitäten, Hoch- und Berufsschulen. Das bedeutet, dass Expert*innen für formelle Gründung, inhaltliche Beratung und finanzielle Förderung an diesem Ort mindestens zeitweise ansprechbar sind. Vorhandene Beratungsstrukturen müssen stärker vernetzt sowie die Zusammenarbeit mit dem niedersächsischen Innovationszentrum gestärkt werden.
- Um die Finanzierung gemeinnütziger StartUps zu erleichtern und solchen, die einen besonderes Augenmerk auf die Lösung sozialer und ökologischer Herausforderungen sowie fairen Handel legen, wird ein zusätzliches Bürgschaftsprogramm des Landes auferlegt.
- Die Förderung von StartUps muss durch Begleitforschung noch besser auf wissenschaftliche Füße gestellt werden. Dadurch steigt die Qualität und Effizienz von Förderprogrammen.
- Wissen macht den Unterschied: auch an Universitäten und Schulen sollten Chancen, Risiken und Möglichkeiten der Selbstständigkeit thematisiert und Best-Practice-Wissen durch Kontakte zu Gründer*innen vermittelt werden.
- Jedes Jahr wird der Niedersächsische StartUp-Preis für Neugründungen der letzten zwei Jahre in Höhe von 50.000 € vergeben. Dafür wird im Bewertungssystem ein besonderes Augenmerk auf soziale und ökologische Gründungen gelegt.