Das Artensterben ist mit dem Klimawandel eine der größten Krisen der Menschheit. Wir sind dabei, global rund eine Million Tier- und Pflanzenarten zu verlieren. Allein in Niedersachsen sind etwa die Hälfte von 11.000 Tier- und Pflanzenarten bedroht, 62 Prozent der Wildbienenarten sind im Bestand gefährdet und seit 1992 sind bundesweit 14 Millionen Brutvögel verschwunden. Wir müssen handeln bevor der Frühling entgültig verstummt; intakte Ökosysteme sind die Grundlage unseres Lebens.
Nach dem mit rund 1,8 Millionen Unterschriften bisher einzigartig erfolgreichen Volksbegehren „Rettet die Biene“ in Bayern, haben wir GRÜNE zusammen mit NABU und dem Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund auch in Niedersachsen ein Volksbegehren zum Schutz der Artenvielfalt auf den Weg gebracht. Inzwischen ist das Bündnis aus Umweltverbänden, Nutzerverbänden, Parteien und anderen Organisationen auf mehr als 130 Bündnispartner angewachsen – darunter der BUND, WWF, FridaysForFuture. „Vielfalt schützen, Zukunft retten“, heißt der Slogan.
Inhaltlich geht es dabei um vier große Bereiche:
• Mehr Vielfalt in der Landschaft! Wir brauchen mehr Hecken, Blühflächen, Feldgehölze und Alleen als geschützte Landschaftsbestandteile. Zudem soll künftig fünf Meter entlang der Gewässer nicht gedüngt und nicht gespritzt werden.
• Weniger Pestizide, mehr Ökolandbau! Der Pestizdeinsatz soll um 40 Prozent verringert werden und in allen Schutzgebieten ist der Pestizideinsatz künftig grundsätzlich verboten. Der Anteil des Ökolandbaus soll bis 2030 auf 20 Prozent steigen.
• Artenreiches Grünland als Lebensraum schützen! Wegen des dramatischen Rück-gangs unserer Wiesenvögel selbst in den Vogelschutzgebieten – die zu ihrem Schutz ausgewiesen wurden – sollen hier die Brutstandorte künftig zwischen dem 20. März und 15. Juni grundsätzlich nicht mehr bearbeitet werden dürfen (walzen, schleppen, mähen). Außerdem ist ein gerelles Verbot der Umwandlung von Grünland in eine andere Nutzung und ein Umbruchverbot (auch zur Neu-einsaat von Grünland) des artenreichen Grünlandes vorgesehen.
• Naturnaher Wald, mehr Wildnis wagen! Alt- und Totholz sind wichtige Rückzugsräume für Käfer, Pilze und Spechte. Im Landeswald, der immerhin ein Drittel der Wald-fläche Niedersachsens ausmacht, soll der Naturschutz Vorrang haben. Außerdem soll im Solling ein mindestens 1.000 Hektar großes Naturwaldgebiet ausgewiesen werden.
Selbstverständlich müssen Landwirt*innen für erbrachte Umweltleistungen entlohnt werden. Dazu gehören Ausgleichszahlungen für Bewirtschaftungserschwernisse und neue Fördermöglichkeiten. Die Politik hat bisher alle Warnungen ignoriert, obwohl die Probleme seit über 40 Jahren bekannt sind. Noch können wir unsere Lebensgrundlagen retten: wenn wir jetzt entschieden handeln!