„Niemand sollte auf der Straße leben müssen“

GRÜNE Niedersachsen fordern mehr Anstrengungen beim Kampf gegen Wohnungs- und Obdachlosigkeit

„Während derzeit viele Menschen mit gebrannten Mandeln oder Glühwein schon mal in Weihnachtsstimmung kommen, dürfen wir die obdachlosen Menschen nicht vergessen“, sagt die Grüne Landesvorsitzende Greta Garlichs. „Wer auf der Straße leben muss und nicht weiß, wo der nächste Schlafplatz sein wird oder ob es an dem Tag noch etwas zu essen gibt, braucht dringend Hilfe.“ Die Verdopplung der Wohnungs- und Obdachlosigkeit im Vergleich zum Vorjahr mache deutlich: Es fehlt bislang in Deutschland eine wirksame Strategie, damit alle ihr Menschenrecht auf Wohnen wahrnehmen können. Die niedersächsischen GRÜNEN wollen das ändern und fordern endlich größere Anstrengungen beim Kampf gegen Wohnungs- und Obdachlosigkeit.

„Niemand sollte gezwungen sein, auf der Straße zu leben. Ein wirksamer Ansatz ist darum Housing First“, sagt Garlichs. „Das Konzept beendet Obdachlosigkeit unmittelbar und bietet flexible wohnbegleitende Hilfen an, mit dem Ziel, dauerhaft eine Wohnung zu bekommen. Der Vorteil hierbei ist: Die Betroffenen müssen nicht erst ihre sogenannte Wohnfähigkeit beweisen oder besondere Auflagen erfüllen. Housing First ist vielfach erprobt und hat sich bewiesen. Diese Projekte müssen wir weiter fördern!“

Wichtig ist, dass Menschen gar nicht erst in die Wohnungs- oder sogar Obdachlosigkeit getrieben werden. Fehlender bezahlbarer Wohnraum erschwert vielen Menschen die Suche nach einer neuen Wohnung. „Es ist gut, dass das Land Niedersachsen jetzt die neue Landeswohnungsgesellschaft auf den Weg gebracht hat. Damit wird künftig viel neuer bezahlbarer Wohnraum entstehen. Doch es braucht schnellere Lösungen, um dem akuten Problem entgegenzuwirken“, so Garlichs. „Kurzfristig helfen vor allem auf kommunaler Ebene niedrigschwellige Angebote wie Kältebusse oder das Öffnen von Jugendherbergen für Wohnungslose in den Wintermonaten, wie es die Stadt Hannover schon praktiziert hat.“

Besonders prekär ist die Situation für wohnungslose Frauen. Sie sind im Straßenbild kaum sichtbar – dabei machen sie knapp ein Viertel der Wohnungslosen Menschen aus. „Wohnungslose und obdachlose Frauen sind häufig von Gewalt betroffen und brauchen deshalb besonderen Schutz, mehr Beratungsangebote und Notunterkünfte, die die Bedürfnisse von Frauen berücksichtigen und ein Leben in Sicherheit gewährleisten“, sagt Lena Gumnior, frauen- und genderpolitische Sprecherin im Grünen Landesvorstand.

Hintergrund:
Immer mehr Menschen in Deutschland sind wohnungslos. Ihre Zahl ist 2022 deutlich gestiegen, wie die taz Anfang November (https://taz.de/Wohnungslosigkeit-in-Deutschland/!5971851/) berichtete. Demnach hatten im vorigen Jahr 607.000 Menschen in Deutschland keine Wohnung, gegenüber 383.000 im Jahr 2021. Rund 50.000 Menschen lebten danach ganz ohne Unterkunft als Obdachlose auf der Straße. Ein wichtiger Schritt beim Kampf gegen Obdachlosigkeit ist auch der von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag vereinbarte nationale Aktionsplan zur Überwindung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit. Er soll bis 2030 umgesetzt sein.