Der alarmierende Rückgang der Insekten in den vergangenen rund 25 Jahren ist inzwischen unbestritten: Mehr als drei Viertel der Biomasse unserer Insekten haben wir verloren – mit dramatischen Folgen für das Gleichgewicht in den Ökosystemen. Am 3. März ist der Internationale Tag des Artenschutzes, der auf das Massensterben und den Artenschwund aufmerksam macht, für das der Mensch verantwortlich ist. Wie das massive Insektensterben zu bekämpfen ist und was politisch dagegen zu tun ist, zeigen die niedersächsischen GRÜNEN in den kommenden Wochen mit einer landesweiten Kampagne, die sie heute zusammen mit dem Vizepräsidenten des Deutschen Berufs- und Erwerbs-Imkerbundes vorgestellt haben.
Durch das massive Insektensterben fehlt nicht nur der Vogelwelt die Nahrung, sondern auch den Blüten die Bestäuber. Der Rückgang der Insekten hat langfristig hohe ökonomische Folgen: So fällt mit dem Verschwinden von Vögeln und Insekten die biologische Schädlingsbekämpfung aus und die Bestäubungsleistung unserer Bienen. Mehr als ein Drittel unserer pflanzlichen Nahrungsmittel hängen davon ab. Das Bienensterben ist vor allem auf die Industrialisierung der Landwirtschaft mit ihrem hohen Einsatz von Glyphosat und Insektengiften zurückzuführen.
Mehr Natur wagen gegen Artenschwund
„Wir GRÜNEN fordern ein sofortiges Verbot von Neonikotinoiden und ähnlich wirkenden Insektiziden. Auch mit dem Einsatz von Glyphosat muss sofort Schluss sein“, sagt der GRÜNE Landesvorsitzende Stefan Körner. „Wer Artenreichtum und ökologische Vielfalt erhalten will, muss jetzt handeln!“ Die Landwirtschaft hat aus unserer Kulturlandschaft eine völlig verarmte Industrielandschaft gemacht: Herbizide, Stickstoffdünger, Pestizide und Insektengifte geben den Ton an: Sie verwandeln Äcker in Monokulturen, Grünland in monotone Weidegraswüsten. Hecken und Saumstrukturen wurden beseitigt. Den Insekten und vielen anderen Tieren fehlen damit schlicht die Nahrungs- und Lebensgrundlage. „Die Landesregierung muss jetzt handeln und mehr Natur wagen: mit einer Förderung des ökologischen Landbaus und einer nachhaltigen Bewirtschaftung sowie von mehr Blühstreifen, Hecken und Streuobstwiesen“, sagt Christian Meyer, MdL und Sprecher für Naturschutz in der grünen Fraktion. „Immer mehr Kommunen in Niedersachsen erklären sich für pestizidfrei und stellen auf blühende Flächen um – diese gilt es zu stärken.“
Klaus Ahrens, der Vizepäsident des Deutschen Berufs- und Erwerbs-Imkerbundes e. V. (DBIB) sagt: „Wer sich für die Bienen und für mehr Artenschutz einsetzt und Missstände benennt, wird zur Zielscheibe der Agrar- und Industrieverbände – die die Augen davor verschließen, dass sie die Hauptverursacher für das Insektensterben sind und den Bienen und letztlich der gesamten Umwelt schaden. In der Landwirtschaft werden heute Nervengifte, sogenannte Neonikotinoide, zum Teil am Tage in die offene Blüte gespritzt. Wenn eine Biene damit in Kontakt kommt, verliert sie die Orientierung, findet ihren Stock nicht mehr und stirbt – für den Bienenstock ist das möglicherweise das Ende. Werden damit Bilder aus China, wo Menschen in Obstbäumen herumklettern, um diese zu bestäuben, weil es keine Bienen mehr gibt, bald auch bei uns ein mögliches Zukunftsszenario und Biene Maja, Hummeln, Schmetterlinge & Co nur noch im Kino zu sehen sein?“