Am 31. Dezember wird das Atomkraftwerk Grohnde bei Hameln als vorletztes niedersächsisches Atomkraftwerk endgültig vom Netz gehen. Die niedersächsischen GRÜNEN bewerten dies als wichtigen Schritt des Atomausstiegs und warnen zugleich vor einer Renaissance der Atomkraft.
„Nach 36 Jahren Laufzeit wird der bundesweit dienstälteste Meiler in Grohnde endlich abgeschaltet. Das ist ein Meilenstein für den Atomausstieg in Niedersachsen und in Deutschland – und ein lang erkämpfter Erfolg der Anti-AKW-Bewegung. Die Zeit der Atomenergie ist abgelaufen, die Zukunft gehört den Erneuerbaren!“, sagt GRÜNEN-Landesvorsitzende Anne Kura.
„Atomenergie ist gefährlich, teuer und keine Lösung für den Klimaschutz. Es wäre ein fataler Fehler, wenn die EU-Kommission diese Hochrisikotechnologie als nachhaltig einstufen würde. Diese Entscheidung soll im Rahmen der EU-Taxonomie – also dem Regelwerk der EU, das festlegt, ob eine Wirtschaftstätigkeit als ökologisch nachhaltig einzustufen ist – noch im Dezember fallen“, so Kura. „Ein Festhalten an der Atomenergie verhindert die nötigen Investitionen in erneuerbare Energien, die klimaschonender, günstiger und schneller ausgebaut werden können. Atomstrom verstopft die Netze zu Lasten von Strom aus Wind- und Solarenergie. Gleichzeitig fällt beim Uranabbau, der Anreicherung sowie beim Endlagern eine beträchtliche Menge CO2-Ausstoß an.“
Klimaschutz sei nicht mit einem grünen Anstrich der Atomenergie zu erreichen, sondern nur mit einem Ausstieg aus Kohle und fossilem Gas und einem massiven Ausbau der Wind- und Solarenergie. „Für Niedersachsen heißt das: Schluss mit leeren Worten der Landesregierung und stattdessen endlich mehr Tempo und klare Ausbauziele für die Windenergie und die Solarpflicht für alle Neubauten.“
Nach dem Abschalten der Atomkraftwerke in Grohnde, Brokdorf und Gundremmingen wird das AKW Emsland in Lingen in Folge des Atomausstiegs als eines der dann drei letzten deutschen AKWs spätestens zum 31. Dezember 2022 vom Netz gehen. „Unser Ziel bleibt eine Welt ohne Atomkraft. Selbst wenn spätestens Ende 2022 das letzte deutsche Atomkraftwerk abgeschaltet wird, werden uns Rückbau sowie die Zwischenlagerung und Endlagerung noch bis zu hunderttausenden von Jahren beschäftigen“, meint Kura. „Die Frage, wie die radioaktiven Abfälle über Jahrhunderte möglichst sicher verwahrt werden können, ist noch immer ungeklärt. Die Suche und der Bau geeigneter Endlager wird noch sehr viel Geld kosten.“